Der Verlag
Am Anfang stand ein Traum. Obwohl – ganz am Anfang stand die Angst. Die Angst davor, dass in unser zunehmend lauten und schnelllebigen Zeit kein Platz mehr war für Kunst und Kultur und die Muße, sich damit zu beschäftigen.
Dann kam der Traum, im Netz einen Ort zu schaffen, an dem man sich auf möglichst vielen Kanälen mit der Geschichte und Kultur Europas beschäftigen kann. Nach unseren Blogs, unserer Kultur App und den ersten Videos und Podcasts erschien es daher nur logisch, all das auch in Büchern zu sammeln.
Mittlerweile sind es mehr als 30 Autorinnen und Autoren, die über Europa erzählen. Dabei reicht ihr Spektrum von den »Küchen Europas« über »Geschichten zur Weihnachtszeit« bis hin zur Kulturgeschichte einzelner Instrumente.
Aber unsere Bücher sollen mehr sein als ein reines Lesevergnügen – daher haben fast alle Kapitel einen QR-Code, über den man zu stets aktualisierten Seiten gelangt, die mehr bieten: Bilder, Videos, weitere Texte oder Links zu interessanten Orten.




Warum Europa ?
Kulturgeschichtlich gibt es zwei Wege, Europa zu beschreiben: Da wäre einmal das Europa, dessen Geschichte seit Jahrhunderten tradiert wird – sowohl als eine nimmermüde Abfolge an Konflikten um die Vorherrschaft über den Kontinent als auch als ein friedvolles Neben- und Miteinander länderübergreifender Gedankengebäude und Kunstepochen. Es ist dies eine Erzählung von Europa als einem überregionalen Konstrukt gemeinsamer Werte, Vorstellungen, Überzeugungen und Moden, die nicht an den Landesgrenzen halt machen. Wir können zwar sehen, wie genau an diesen Grenzen Konflikte ausbrechen, die Länder einander mit Krieg und Leid überziehen und sich dadurch die Zentren der politischen Macht verschieben, aber trotzdem bleibt hinter all diesen Kämpfen und Konflikten ein gemeinsamer Kanon an Werten und Überzeugungen, der Europa ausmacht.
Denn wenn man den Blick von der sogenannten »großen« Politik abwendet und sich den zugrundeliegenden Gedanken und Strömungen der jeweiligen Zeit widmet, wie sie uns etwa in der Kunst und Philosophie entgegentreten, dann wird deutlich, wie sehr die einzelnen Länder über ihre engen Grenzen hinaus Teil eines großen Ganzen sind. Beispiele dafür gibt es zur Genüge, und ich erinnere nur an die franko-flämische Schule, die die Entwicklung der Musik in ganz Europa beeinflusste, an die Enzyklopädisten, die nicht nur für Frankreich Epochenmachendes schufen, oder an die Impressionisten, die an verschiedensten europäischen Orten begannen, einen vollständig neuen Blick auf die Welt zu werfen.
Mehr dazu
Daneben gibt es noch ein zweites, unbekanntes Europa, das lange Zeit kaum von Historikern und Literaten beachtet wurde, das aber noch weit vielfältiger, lebendiger und bunter ist das erstgenannte. Es ist ein Europa, das so alltäglich erscheint, dass man es kaum wahrnimmt, das aber den Menschen weit näher und meist auch wichtiger war als der große, alles umspannende Kulturraum, den wir gemeinhin »Europa« nennen. Es ist dies das Europa der Regionen, das Europa der Menschen und ihrer Traditionen, Bräuche und Lebensgewohnheiten, das den Einzelnen meist stärker prägte als die Entscheidungen ferner Herrscher und Moden und in dem uns der Nachbar im nächsten Tal oder Dorf seit jeher weit näher war als die jeweiligen Zentren der Macht.
Man kann sogar sagen, dass das Europa der Regionen, bei aller Verschwommenheit seiner Spuren in der Geschichte, mit seiner urtümlichen Kraft das bestimmendere Element der Geschichte war, denn die Stuben der Kanzleien, die Ateliers der Künstler, Literaten und Philosophen konnten sich nur durch den Pool an talentierten jungen Menschen füllen, die aus der Peripherie ins Zentrum strebten – und dabei auch ihre je eigenen Traditionen, Bräuche und Geschichten mitbrachten.
Um diese Erzählungen weiterzugeben haben sich die Autorinnen und Autoren unseres Verlages auf die Suche gemacht, um bekannte und unbekannte Geschichten aus allen Ecken und Enden Europas zusammenzutragen, aufzuschreiben und in unseren Bücher zu veröffentlichen.